Sex im Alter – wir reden darüber

Einfach zum Nachdenken

Sex im Alter Foto: by Womanizer WOW Tech

Viele reden gar nicht mehr über Sex im Alter, wir zeigen die Fakten auf.

Natürlich ist auch heute noch vielfach – im 20. Jahrhundert (!!!) die Sexualität im Alter noch immer ein Tabuthema. Vorurteile, Abfinden mit Gegebenheiten, Langeweile und auch Resignation vor dem eigenen Wunsch nach einem guten Sexualleben im Alter hindern uns. Völlig zu Unrecht, denn der Wunsch nach Sexualität ist in diesem Lebensabschnitt ab dem 50. Lebensjahr ungebrochen. Wir werden zwar älter, auch vitaler, aber unseren Sex stellen wir hinten an.

Warum ist das so?

Wenn sich bei Frauen die Hormone durch die Wechseljahre ab dem 50. Lebensjahr verändern, haben viele weniger häufig Lust auf Sex als in ihren jungen Jahren. Trotzdem bleiben Frauen in der Regel auch nach den Wechseljahren erregbar. „Gut zu wissen, meine Herren“, meinen wir. Männer haben aufgrund ihres geringeren Testosterons im Alter Mühe eine Erektion zu bekommen und zu halten. Aber vielfach ist es nicht weniger Lustempfinden, sondern eine Vielzahl an Blockaden und Hindernissen – die wir uns im Alter auferlegen.

Bedingt durch Veränderungen am Körper wie Falten, Bewegungseinschränkung, Wehwehchen oder Schmerzen fühlen sich viele im zunehmenden Alter unattraktiv und ziehen sich von ihrem Sexualleben zurück.

Speziell Frauen sind dabei mit sich selbst viel zu kritisch

Über die letzten 300 Jahre hinweg wurde angenommen, dass es im Alter keine Sexualleben gibt. Schon die Vorstellung, dass zwei Eheleute im Pensionsalter Geschlechtsverkehr haben, war schon „ungehörig“.  Tatsächlich bestand bis vor einigen Jahren auch in einigen Seniorenheimen noch ein gegenseitiges Besuchsverbot um körperliche Nähe zu unterbinden. Das ändert sich langsam, aber in die richtige Richtung.

Es gibt auch aktive ältere Menschen die dazu meinen: Sexualität im Alter ist nicht nur normal, er sei sogar besser, als in jüngeren Jahren – nur eben anders.

©Photo by Dainis Graveris on Unsplash

Es gibt dazu sogar Untersuchungen die folgendes belegen 

In jüngsten Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass das Verlangen nach Sexualität und der Befriedigung sexueller Wünsche bis in ein hohes Alter gelebt wird. In der Altersgruppe der 51- bis 60-Jährigen von der Gruppe der in einer Partnerschaft lebenden Männer waren noch 89 Prozent sexuell aktiv, die in Partnerschaften lebenden Frauen zu 85,6 Prozent.

Die sexuelle Aktivität nimmt im Lauf der Jahre ab, in der Gruppe der über 80-Jährigen üben noch 30,8 Prozent der in einer Beziehung lebenden Männer ihre Sexualität aus, während noch 25 Prozent der Frauen – also jede 4. Frau – innerhalb einer Beziehung sexuell aktiv ist.

Natürlich spielen körperliche Veränderungen bei Mann und Frau eine Rolle

Im Allgemeinen verlängert sich beim Mann die Zeit, bis zum Erlangen einer vollständigen Erektion. Dafür verlängert sich aber auch die Zeit, bis es zu einem Samenerguss kommt, was wiederum den Geschlechtsakt verlängert. Wenn Potenzstörungen auftreten, hängt dies meist mit Nebenwirkungen von Medikamenten und Krankheiten wie Diabetes oder Gefäßerkrankungen zusammen.

Für Frauen bedeuten die Wechseljahre und besonders die letzte Regelblutung einen Einschnitt. Neueste Forschungen zeigen, wenn Frauen sich von diesem Einschnitt erholt haben, sie ein größeres Verlangen nach Sexualität und Zärtlichkeit als Männer in diesem Alter haben. Mag sein, auch bedingt durch den Wegfall einer Angst vor einer Schwangerschaft.

Zärtlichkeit und körperliche Nähe werden im Alter wichtiger

Zärtlichkeit, eine menschliche Bindung und körperliche Nähe werden für viele ältere Menschen wichtiger als der reine Sexualakt. Zum Teil verändern sich die bevorzugten Praktiken und Stellungen. Statt nur geilem Sex, ist nun entspannter Sex und Zärtlichkeit im Vordergrund.

Dazu gibt es ab 22. März 2021 ein interessantes Buch mit dem Titel Sexpositiv

Sie pfeifen auf herkömmliche Moralvorstellungen und leben ihr Liebesleben, wie sie es wollen: Menschen der Sexpositiv-Bewegung. Bisher eher Subkultur, durchdringt diese Bewegung mittlerweile alle Gesellschaftsschichten und das öffentliche Bewusstsein.

Intimität und Beziehung sind Verhandlungssache! Die Sexpositiv-Bewegung beruht auf Konsens: Alles ist erlaubt, was im gegenseitigen Einverständnis in der intimen Begegnung und in der individuellen Beziehung festgelegt wird. Sie bezieht alle sexuellen Identitäten und Orientierungen sowie alternative Beziehungsformen wie die Polyamorie mit ein.

Das sexpositive Lebensgefühl steht für einen achtsamen und selbstbewussten Umgang mit dem Körper, mit sexuellen Bedürfnissen und den eigenen Grenzen. Es gibt Raum zum Experimentieren und für die persönliche Weiterentwicklung. So findet jeder abseits von Konventionen und Tabus zu der Beziehung und Sexualität, die zum eigenen Leben passt!

Geben Sie Sex nicht auf – auch wenn er sich verändert hat

Seien Sie sich bewusst, die Lust auf Sex hört nie auf – auch über 60 nicht. Die Bedürfnisse ändern sich. Vielfach setzen sich damit nicht alle Frauen auseinander. Dabei: „Sie sind für ihren Partner noch immer so sexy wie vor einigen Jahren“. Nur wenn man darüber miteinander nicht redet und das Thema Sex in der Partnerschaft oft über Jahre komplett ausspart, dann trocknet der Sex aus.

Schicken Sie ihre Lust im Alter nicht in den Ruhestand und gehen Sie gestärkt aus dem Wechsel hervor. Sich grenzenlos vertrauen und über alles miteinander reden zu können ist sehr wichtig. Nach 40 Jahren Ehe ist eben noch nicht alles gesagt, da gibt es noch was Wichtiges. Es darf keine Tabus geben, dann fügt sich der Rest von alleine. Männer reden darüber nicht, Frauen sind darin viel geschickter den richtigen Zeitpunkt und die passende Situation nach einem Gläschen Wein zu „inszenieren“. Dann klappt es.

Hören Sie dazu unserem Podcast

Zum Abschluss noch drei Ratschläge, die für Mann und Frau gleichermaßen gelten:

  • Akzeptieren Sie, dass Ihr Körper sich verändert. Ihr Partner macht das Gleiche durch. Reden Sie ruhig darüber.
  • Haben Sie Mut, wenn Sie nicht in einer Partnerschaft leben, auf andere zuzugehen und Kontakte beim Sport, beim Shoppen zu knüpfen.
  • Bedenken Sie, dass auch in der Sexualität die körperlichen Funktionen trainiert werden müssen, damit diese erhalten bleibt.

Als Grundregel sollte im Alter keinesfalls gelten: Schneller, höher und weiter? Das überlassen wir gerne den Jüngeren. Wie wäre es gleich heute mit einer Verabredung zum Kuscheln.

♥Wenn Sie gerade mit Ihrem Partner oder Partnerin Probleme haben und eine Trennung hinter sich haben, könnte Sie vielleicht dieser Beitrag interessieren. Trennung ist immer schlimm, aber für eine Beziehung zu kämpfen lohnt sich immer. https://besserlaengerleben.at/gesundheit/partnerschaft/wie-kann-man-seinen-ex-partner-zurueck-gewinnen.html

red

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8 Kommentare

  1. Ich finde es schade, dass auf dem zweiten Bild sichtbar jüngere Menschen zu sehen sind. Dabei geht es doch um Sex im Alter…

  2. Sehr spannender Artikel. Toll fand ich vor allem dass die Sex positive Bewegung angesprochen wurde. Ich habe bereits etwas darüber gehört und bin gespannt in dem Bereich noch mehr zu lernen. Dieses individuelle Konzept spricht mich an und ich bin der Überzeugung man ist nie zu alt etwas Neues auszuprobieren.

  3. Sex im Alter, als alleinstehender 70 Jähriger keine leichte Aufgabe. Ich arbeite weiter daran, aber mit gleichaltrigen Frauen ist es nicht einfach. Die wollen sich nicht mehr bewegen.

  4. Gut aufbereitet und sehr seriös aufgearbeitet das heikle Thema Sex im Alter. Ist ja nicht einfach.

  5. Wie komisch das klingt? Mit meinen Kindern kann ich über unseren Sex gar nicht sprechen, die glauben wir sind schon zu alt dafür. Den Artikel zeige ich Ihnen.

  6. Sex im Alter – wie das klingt, Als 68 Jährige Frau, denkt man, man hat das Thema abgeschlossen, aber nach dem Beitrag, ich mache einen neuen Anlauf. Danke für den Beitrag und die Kraft dazu.

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