Kennen Sie die Geschichte des Kohlebergbaus? Noch dazu im 17. Jahrhundert in Irland?
Ein Blick in die Geschichte
Das Arigna-Gebiet im Norden der Grafschaft Roscommon/Irland hat eine lange Bergbautradition, die bis in das frühe 17. Jahrhundert zurückreicht. Hochwertiges Eisenerz findet man in der Regel in „Knoten“ oder gerundeten Klumpen, die von einem Kieselstein bis zu einem Rugbyball unterschiedlich groß sind. Dies führte zur Gründung von Eisenwerken durch Charles Coote in Creevela und Arigna.
Die „Eisensteine“, die auf Feldern und Flussufern über ein weites Gebiet verteilt waren, wurden von Männern, Frauen und Kindern aus dem Boden gegraben und zur Eisenhütte transportiert. Holz aus den umliegenden Wäldern wurde in Holzkohle umgewandelt, um es als Brennstoff für den Schmelzprozess zu verwenden. Die ersten Eisenwerke in Arigna wurden während des Aufstands von 1641 zerstört. Sie wurden wieder aufgebaut und bis 1690 bearbeitet bis sie geschlossen wurden, weil alle lokalen Wälder abgeforstet waren.
Die Eisenhütte wurde 1788 von den Brüdern O’Reilly wiedereröffnet, nachdem in der Gegend Kohle entdeckt worden war. Es war das erste Mal in Irland, dass Kohle zum Schmelzen von Eisen verwendet wurde. Die Eisenhütte wurde 1838 geschlossen, aber der Bergbau in Arigna wurde bis 1990 fortgesetzt, als die letzten Minen geschlossen wurden.
Ein Besuch heute im Kohlebergwerks
Das ehemalige Kohlebergwerk und deren Stollen sind heute nur mehr für Besucher geöffnet. Die Arigna Mining Experience ist eine einzigartige, von der Gemeinde inspirierte Initiative, die 400 Jahre Bergbaugeschichte in der Region dokumentiert. Kohlebergbau lieferte dringend benötigte Arbeit in einer Region mit schlechten landwirtschaftlichen Flächen. Regelmäßige Beschäftigung war im 19. und 20. Jahrhundert in der Provinz Connaught ungewöhnlich, und es wird oft gesagt; „Es gab Geld in Arigna, als es anderswo kein Geld gab“. Kohle hat den Ort Arigna reich gemacht. Die Industrie hat die Ortschaft Arigna im Laufe der Jahrhunderte erhalten und ihnen durch die Schrecken der Hungerjahre (1845 bis 1852) geholfen.
Schauen Sie mit uns im Video in die Mine
Die Idee zur Errichtung eines Besucherzentrums für Bergbau in Arigna, kam zum ersten Mal zustande, als die letzten Kohleminen 1990 geschlossen wurden. Diese Entwicklung wurde von der örtlichen Gemeinde mit der Unterstützung einer Reihe von Behörden in der Grafschaft Roscommon vorangetrieben. Arigna LEADER war der erste Befürworter der Entwicklung und besorgte die notwendigen Finanzmittel, um das Projekt zu initiieren. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln des Arigna Enterprise Fund und des Ministeriums für Kommunikation, Meeres- und Naturressourcen, die einen Zuschuss von 950.000 € bewilligten. Diese Finanzierung brachte das Projekt zum Abschluss. Die derzeitige Entwicklung stellt eine Gesamtinvestition von über 1,5 Mio. EUR dar, inklusive der 250.000 EUR, die von der örtlichen Gemeinde aufgebracht wurden.
Das Arigna Mining Experience-Gebäude wurde am Mittwoch, den 23. April 2003 eröffnet. Arigna Mining Experience ist eine bedeutende Errungenschaft der Gemeinde Arigna Irland. Der fertiggestellte Komplex gibt den Besuchern einen authentischen Einblick in eine Branche, die seit Generationen eine fundamentale Rolle in Arigna spielt und heute eine Touristenattraktion von nationaler und internationaler Bedeutung ist. Mit dem Abschluss dieses Projekts hat Arigna nicht nur ein einzigartiges Besuchererlebnis geschaffen, sondern auch die Bewahrung eines entscheidenden Teils unserer Geschichte für zukünftige Generationen sichergestellt.
Bergwerks-Kumpel schufteten unter Tag
Vom Hauptstollen der einige hundert Meter in die Tiefe geht wurden links und rechts rund alle 10 Meter Stollen in das Erdreich geschlagen. Im 18. Jahrhundert noch mit Pickel und Schaufel, alles händisch, zum überwiegenden Teil liegend. Keine 50 bis 60 cm waren die Schächte zwischen den Gesteinsschichten, dazwischen wurde die Kohle abgebaut. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Abbau mit Maschinen begonnen.
Aus heutiger Sicht eine unvorstellbare Arbeit unter Tag, fast ohne Licht, früher nur mit Fackeln, die aber auch einmal ausgehen konnten und so lag der Bergmann in seinem Schacht völlig im Dunkeln, bis er seine Lampe erst wieder anzünden konnte. Dies war harte Arbeit, doch die Menschen früher mussten Geld verdienen, speziell in einer armen Region. Der Abbau hat die Region und die Menschen reich gemacht – wenn auch oftmals um einen hohen Preis. Denn die Lebenserwartung bei der Staubarbeit war nicht sehr hoch, viele starben an Lungenkrankheiten.
Wenn Sie im Hidden Heartland sind, sollten Sie sich dieses Schaubergwerk unbedingt ansehen, um einen Eindruck vom Leben von Bergleuten zu bekommen.
Was es sonst alles im Herzen Irlands zu sehen und erleben gibt, lesen Sie hier in unseren Beitrag.
Fotos©besser länger leben
Hier finden weitere Informationen zu Irland. https://www.ireland.com/de-at/
Super interessant. Ich les eure Reiseberichte wirklich gern.
Ich hab mir gerade Bilder angesehen wie Rathcroghan heute aussieht. Hat wirklich etwas mystisches. Super finde ich die Kombination aus Museum und freies Anlage.
Interessant, dass zuerst Holz und dann Kohle zur Eisengewinnung genutzt wurde.
Ich würde mir etwas Ähnliches auch zur Geschichte Österreichs wünschen.
immer wieder interessant etwas über die geschichte zu lernen.
Das möchte man sich am Liebsten sofort aus nächster Nähe ansehen!
Schade dass Irland so weit weg ist.
Sehr greifbar beschrieben, gute Arbeit.
Finde ich auch @Gerhard V – Toll dass ihr am Ende des Berichts noch darauf eingegangen seit.
Diese Arbeitsbedingungen sind kaum vorstellbar.
Ich finde es total faszinierend Einblicke in die Geschichte zu bekommen. Das „Arigna Mining Experience“ finde ich absolut unterstützenswert.
Sehe ich auch so @Karolina M.
Das Video veranschaulicht das ganze noch einmal intensiver.
Wirklich Spitze.
Wahnsinn. Das nenn ich mal einen ausführlichen Bericht.