Fehler mit großen Konsequenzen.
Das wir aufrecht gehen ist für uns eine Selbstverständlichkeit – wie oft machen wir uns jedoch wirklich Gedanken über Bewegungen die damit einhergehen. Der menschliche Bewegungsapparat ist zwar sehr gut für eine schnelle Fortbewegung geeignet, viele wissen aber nicht, dass das Heben und Tragen von Lasten nicht zu den Stärken unserer Anatomie zählt. Besonders problematisch ist, dass die Folgen von Überlastung oder dauerhaften Bewegungsfehlern oft erst sehr viel später zutage treten, dann aber häufig mit gravierenden Folgen. Deswegen ist es wichtig, belastende Bewegungsabläufe korrekt zu lernen und zu vergegenwärtigen, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen.
Was Belastung auslösen kann und was sie kostet
Besonders das Skelett leidet unter ruckartigen oder falschen Belastungen. Wer also häufig schwere Gegenstände falsch anhebt oder trägt, sorgt vor allem im Bereich der Wirbelsäule für dauerhafte und nur schwer wieder behebbare Schäden. Oftmals führen diese Belastungen zu Schäden der Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern. Nutzen diese ab, werden sie scharfkantig und zerstören so die Bandscheiben. Die bekannteste Erkrankung ist der Bandscheibenvorfall, bei dem die Bandscheibe zwischen den Wirbeln heraus rutscht und so den gesamten Rücken blockiert. Zusätzliche Überlastungen können im Sehnenapparat und der Muskulatur für Zerrungen oder Muskelrisse sorgen. Mehr als 70% aller Österreicher werden in ihrem Leben zumindest einmal an Rückenschmerzen leiden, andere Schätzungen gehen europaweit von gar 90% aus. Rund 6 Milliarden Euro soll der volkswirtschaftliche Schaden dadurch jährlich in Österreich betragen. Rückenleiden sind damit die häufigste und kostspieligste Erkrankung für uns.
Die gängigsten Fehler
Es sind vor allem zwei Fehler, durch die eine unnötige Belastung entsteht. Zum einen ist es das Heben oder Tragen von zu großen Gewichten. Denn auch wenn wir kurzzeitig ein sehr großes Gewicht anheben oder transportieren können, führt die starke Belastung schnell zu Folgeschäden. Besonders bei wiederholten Trage- und Hebevorgängen sollte also lieber ein kleineres Gewicht gewählt werden, das dann eben öfter transportiert werden muss.
Der zweite Fehler ist die Fehlhaltung beim Anheben oder Tragen. Grundsätzlich gilt, dass die Wirbelsäule auch beim Aufnehmen einer Last immer so gerade wie möglich sein sollte. Im Zweifelsfall ist es günstiger, eine Last aus den Knien heraus zu heben.
Einfach Abhilfe schaffen
Neben dem geraden Rücken gibt es noch weitere einfache Mittel, mit denen eine dauerhafte Fehlbelastung vermieden werden kann. Arbeitsplätze sollten nach Möglichkeit so eingerichtet werden, dass Lasten in einer Höhe zwischen 70 und 100 Zentimetern Höhe aufgenommen werden – so entsteht gar nicht erst die Versuchung, sich zu einer Last herunterbeugen zu müssen. Und auch bei geringen Lasten sollte so oft wie möglich mechanische Unterstützung genutzt werden. Schon ein einfacher Rollkoffer anstatt eines Rucksacks oder eines normalen Koffers entlastet die Wirbelsäule enorm. Mechanische Transporthilfen im Berufsalltag wie Hebebühnen oder Sackkarren, wie sie bei Bauhäusern oder Spezialisten wie Gaerner erhältlich sind, tun ähnlich gute Dienste.
Einen weiteren wirksamen Schutz stellt das Training der Muskulatur dar. Bereits mit wenigen, einfachen Rückenübungen, die täglich ausgeführt werden, sinken Verletzungs- und Krankheitsrisiko erheblich – denn ein starker Rücken ist belastbarer und gesünder. Zusätzliche Informationen zum richtigen Tragen und Heben von Lasten finden sich bei der Arbeitsinspektion des Sozialministeriums. Hier können sich auch Unternehmen über Vorschriften und Gesetze informieren.
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