
Wir sprachen mit Ranko Vlatković – dem inzwischen in Ruhestand gegangenen Tourismusdirektor Kroatien in Wien über die zukünftigen Tourismusentwicklungen in Kroatien.
BLL: Die Urlaubsdestination Kroatien boomt wie nie zuvor, ist der Tourismusdirektor zufrieden?
Vlatković: In 2017 haben wir beste touristische Ergebnisse seit der Unabhängigkeits-erklärung Kroatiens in 1991 verzeichnet: zum ersten Mal haben wir die Marke von 100 Millionen Nächtigungen sowie 18 Millionen Ankünfte überschritten. Im Vergleich zu 2016 bedeutet das, dass die Nächtigungen um 11,82% sowie Ankünfte um 13,08% gestiegen sind.
Hervorragende Resultate wären aber ohne österreichische Gäste nicht möglich, wir sind ihnen für ihre Treue sehr dankbar. Letztes Jahr haben 1.4 Millionen Österreicher Kroatien besucht, die insgesamt 7,6 Millionen Nächtigungen realisiert haben. Damit gehören Österreicher zu den TOP3 auf nationaler Ebene, gleich hinter deutscher und slowenischer Touristen. Der Anteil der österreichischen Gäste auf nationaler Ebene beträgt 7,50%.
BLL: Was spricht für einen Urlaub in Kroatien, die Qualität, das Preis-/Leistungsverhältnis oder das Ursprüngliche?
Vlatković: 65% der Urlauber aus Österreich gehören zu der Kategorie der „Stammgäste“. Sie kennen das kroatische touristische Produkt, finden das Preis-Leistungs-Verhältnis passend und erkennen kontinuierliche touristische Investitionen, vor allem in den Ausbau der Unterkunftsmöglichkeiten. Es werden jedes Jahr neue Hotels gebaut bzw. renoviert, die Standards für Privatunterkünfte verbessert, während auch unsere Campingplätze den hohen internationalen Standards entsprechen.
Sogar über 60% unserer Gäste sind Selbstfahrer – da benötigt es eine gute Straßeninfrastruktur, die einen schnellen Transfer in die Destination ermöglicht. Weitere wichtige Faktoren, die für einen Kroatien-Urlaub sprechen sind Sicherheit, politische Stabilität sowie unsere großzügige Gastfreundschaft.
BLL: Die Erwartungen der kroatischen Hotels, der Zentrale in Zagreb werden vermutlich immer größer – immer mehr. Was ist hier ihre Lösung?
Vlatković: Da das Interesse an neuen Hotelunterkünften kontinuierlich wächst und wir die Marktbedürfnisse kaum stillen können, wird extrem viel in neue Hotelkapazitäten investiert. Laut einigen Schätzungen brauchen wir 20.000 neue Hotelzimmer. In 2018 wird in Neu- und Umbau der Hotels 940 Millionen € investiert, 15% mehr als in 2017. In 2018 erwartet man eine Steigerung des Fremdenverkehrs von 5-7%.
BLL: Welche Destinationen sind die Hauptziele der österreichischen Gäste?
Vlatković: Nach wie vor sind die Regionen Istrien und Kvarner die Lieblingsregionen der Österreicher. Man merkt aber, dass seit dem Ausbau eines qualitätsvollen Straßennetzes in Richtung Süden, auch weiter entfernte Regionen wie Süddalmatien einen deutlichen Zuwachs von österreichischen Gästen schreiben können.
BLL: Aber Kroatien hat aber auch viele andere wunderschöne Gebiete, die weniger bekannt sind, wie vermarktet Kroatien diese? Welche Regionen sind dies beispielsweise?
Vlatković: Der Großteil des Fremdenverkehrs wird auf der Adriaküste realisiert, wobei aktuell große Anstrengungen auf die Entwicklung von kontinentalem Kroatien als touristisches Ziel gerichtet sind. Dazu zählen Nord- und Ostkroatien, Regionen Zagorje, Međimurje, Slavonien, Baranja, usw. die allesamt ein gutes Angebot haben, aber ihre touristischen Inhalte noch bereichert werden sollen.
An dieser Stelle muss man die vorbildliche Entwicklung des Zagreber Tourismus betonen. Schon das dritte Jahr in Folge findet in Zagreb der beste Adventmarkt Europas, was von vielen internationalen Gästen erkannt wurde. Während unsere Hauptstadt in der Vorweihnachtszeit sehr gerne von Besuchern aus fernen Destinationen besucht wird (China, Südkorea, Japan…), in 2017 waren es eben die Österreicher, die das größte Plus in Ankunftszahlen verzeichnet haben.
BLL: Wie ist das Verhältnis zwischen Selbstfahrer und Buchungen bei Reiseveranstaltern? Spüren Sie einen Trend in welche Richtung?
Vlatković: Neben vieler Gäste, die in Eigenregie Kroatien besuchen, spielen auch von Reiseveranstaltern, Reisebüros sowie Busunternehmern organisierte Reisen eine wichtige Rolle: genauer gesagt 30% aller Gäste, bzw. 300.000 aller Ankünfte.
Jene werden teilweise auch von der Kroatischen Zentrale für Tourismus auch gefördert. Nur auf diese Weise können wir die Vor- und Nachsaison verlängern. Österreichische Urlauber haben die Nachsaison schon längst für sich entdeckt, viele Reiseveranstalter bieten gezielte Gruppenreisen an, die sich an ein Publikum wenden, das das angenehme spätsommerliche oder herbstliche Wetter in etwas ruhiger Atmosphäre genießen will. Eben diese Jahreszeit eignet sich hervorragend für kulinarische und Weinreisen, Nautik, Kultur- oder Wellnessreisen.
BLL: Was sind ihrer Meinung nach Hindernisse wie Grenzkontrollen oder Autobahnmaut, ordentliche Parkgebühren in den Regionen und ähnliches für den kroatischen Tourismus?
Vlatković: Kroatien ist zwar ein EU-Land aber noch immer kein Schengen-Mitglied, d.h. es besteht keine Zoll-Kontrolle, sondern nur die Reisepasskontrolle. Den kroatischen Beitritt zum Schengen-Raum erwartet man voraussichtlich im Jahr 2020.
Während der Hauptsaison kommt es leider immer wieder zu Staus, vor allem auf der slowenischen Seite, man bemüht sich und arbeitet an einer einvernehmlichen Lösung für dieses Problem. Wir haben noch keine Vignette eingeführt, es besteht immer noch ein Mautsystem, das sich nach der Länge der Strecke richtet, die man auf den Autobahnen zurücklegt.
Das Parken in einzelnen Destinationen stellt ein beachtliches Problem dar, da die bestehende Infrastruktur für solche Überbelastung nicht immer geeignet ist. Wir empfehlen, die Fahrzeuge immer an dafür gekennzeichneten Stellen zu parken und eventuelle Strafen rechtzeitig zu begleichen.
BLL: Was plant Kroatien und welche Ziele hat man sich für das Jahr 2018 gesetzt?
Vlatković: Tourismus spielt in Kroatien eine bedeutende wirtschaftliche Rolle, er gilt als wichtiger Wachstumsmotor. Zu den Hauptzielen gehören einerseits die Steigerung der Einnahmen aus dem Ausländerreiseverkehr mit der gleichzeitiger Qualitätssteigerung sowie Erweiterung des touristischen Angebots und Leistungen. In diesem Sinne arbeiten wir stark an der Entwicklung der Angebote im Bereich des Gesundheits- und Wellnesstourismus. Die Zahl von Krankenhäusern, Polikliniken, Kurhäusern und Wellnesszentren steigt ständig, und die bestehenden Objekte werden erneuert und an die höchsten internationalen Qualitätsstandards angepasst.
Wie wäre es mit Augenlasern in Zagreb, kombiniert mit Besuch von Weihnachtsmärkten oder Wein-Straßen in Zagreber Umgebung? Oder Zahnbehandlungen an der kroatischen Küste? Bei dem Anblick ans wunderschöne kristallklare Meer vergisst man sogar eventuelle Schmerzen!
Wir laden Sie daher ein, Medizin- oder Wellnessdienstleistungen gemäß Ihren Bedürfnissen und Wünschen in Kroatien zu suchen.
BLL: Haben Sie persönlich so was wie einen Lieblingsort, eine Lieblingsinsel oder eine Region die Sie besonders schön finden und wo es Sie immer hinzieht.
Vlatković: Meine Heimatstadt Opatija ermöglicht mir die beste Erholung – sie ist der Ort wo ich die Ruhe finde und wo ich mich am besten fühle. Das einzigartige Klima, die bezaubernden Landschaften und das magische Flair der Gegend waren schon in der Habsburger-Zeit als solche erkannt und es soll daher keinen wundern, dass ich neben meiner Perle der Adria keine andere Destination suche.
Vielen Dank für das Gespräch!
20. Februar 2018
Nach Kroatien waren wir schon seit über 20 Jahre, aber leider sind die Preise in den letzten Jahren ziemlich explodiert. So kostet uns der Kroatienurlaub inzwischen immer mehr. Auch die Staus an den Grenzen sind unangenehm und zeitraubend. Bitte auf die Kostenbremse steigen und die Grenzabfertigung beschleunigen.
Kroatien hat sehr viel schöne Regionen. Leider ist in den schönsten Regionen – wie im Landesinneren – das touristische Angebot noch nicht so umfangreich ausgebaut.
24. Feber 2018
Klares Wasser, schöne Küste, freundliche Menschen, Fischer mit Booten, inzwischen sehr gutes Essen, tolle und leistbare Quartiere (speziell für Langzeiturlaube) – Herz was willst Du mehr. Ich fahre jedes Jahr hin.
wir fahren sehr gerne nach Kroatien, weil es ist so freundlich. Heuer fahre ich und mein Mann wieder auf die Insel Cres.
28. Februar 2018
Kroatien ist leider sehr teuer geworden in den letzten Jahren. Aber wo ist es noch billig und preiswert????